Der Mythos Silikon

Silikon ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Egal ob als Fugenmasse im Sanitärbereich, als Backform in der Küche oder als Implantat in der Chirurgie. Aber welchen Zweck erfüllen […]

MedizinSilikon ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Egal ob als Fugenmasse im Sanitärbereich, als Backform in der Küche oder als Implantat in der Chirurgie. Aber welchen Zweck erfüllen Silikone in Kosmetikprodukten? Sind sie wirklich notwendig oder geht es auch ohne? Und sind sie so unbedenklich, wie uns die Kosmetikhersteller Glauben machen?

Silikon – der vielseitige Verwandlungskünstler

Silikon ist ein synthetisches Produkt, das aus kurzen, langen oder ringförmigen Molekülketten bestehen kann. Silikone, auch Polyorganosiloxane, sind in gewisser Weise Hybriden zwischen den anorganischen Silikaten und den organischen Polymeren. Dadurch weisen sie eine einzigartige Bandbreite an Eigenschaften auf, die von keinem anderen Kunststoff erreicht wird. Silikone sind unter anderem wärmebeständig, wasserabweisend und physiologisch verträglich, das heißt, das menschliche Immunsystem reagiert im Gegensatz zu vielen kohlenstoffbasierten Kunststoffen kaum auf Silikonprodukte. Aufgrund der unterschiedlichen Art der Molekülketten lassen sich Silikone bestens auf die Anforderungen in den jeweiligen Anwendungsgebieten anpassen. Je nach Art der Verwendung wird zwischen Silikonölen, -harzen und -kautschuken unterschieden. In der Medizin und Kosmetik werden Silikonöle oft als Bestandteil von Salben, Haarpflege- oder Stylingprodukten und Zahnpasten sowie als Fixateur für Duftstoffe verwendet.

Fluch oder Segen?

Bei vielen Haarpflegeprodukten findet sich unter den Inhaltsstoffen eine der unterschiedlichsten Bezeichnungen für Silikon: Dimethyldichlorsilan, Trideceth-12 oder Hydroxypropyl sind einige davon. Allen ist gemeinsam, dass sie dem Haar Glanz oder Geschmeidigkeit verleihen. Doch das Haar sieht nur gesünder aus – gesund wird es nicht! Die Silikone legen sich wie eine Schutzschicht um die Haare, füllen kleine Risse auf und legen abstehende Hornschüppchen wieder an den Haarschaft an. Dadurch werden die Haare glatter, reflektieren das Licht besser (glänzen), sind leichter kämmbar und wirken nicht splissig. Es erfolgt keine Heilung von innen sondern ausschließlich eine äußerliche optische Verbesserung.

Silikone sind nicht wasserlöslich und verbleiben längere Zeit auf Haaren und Kopfhaut. Durch die regelmäßige Verwendung silikonhaltiger Pflegeprodukte wird dieser Effekt verstärkt. Zum einen können dann Produkte, die Haut und Haare wirklich pflegen, nicht an ihren Bestimmungsort durchdringen. Auch die Wirkung von Haarfärbungen oder Dauerwellen wird vermindert. Zum anderen kann bei empfindlichen Personen Juckreiz ausgelöst werden. Dies ist keine direkte allergische Reaktion auf das Silikon sondern hängt mit der Einschränkung der Funktion der Hautporen durch die Silikonschicht zusammen.

Silikonfrei – aber wie?

Das Pro und Contra von silikonhaltigen Haarpflegemitteln muss jeder für sich selbst abwägen. Wichtig ist es zu wissen, dass trotz starker Verbreitung der Silikone in der Kosmetik immer noch Wege daran vorbeiführen. Viele Friseurprodukte verzichten auf die umstrittenen Zusatzstoffe und auch bekannte Marken der Naturkosmetik kommen ohne Silikone aus. Gegen Spliss hilft der regelmäßige Gang zum Friseur, der mit spezieller Technik nur die betroffenen Haarspitzen um einige Millimeter schneidet. Auch so wird das Haar glatt und leicht kämmbar. Da gesunde Haare in der Regel im Monat ca. 1,5 cm wachsen, steht auch bei einem Schnitt gegen Spliss alle zehn Wochen den langen Haaren nichts im Wege.

Statt Silikonen können Öle die erwünschte Wirkung nach Glanz und Geschmeidigkeit erzielen. Im Gegensatz zu mineralischen Ölen werden pflanzliche Öle von Haar und Kopfhaut aufgenommen. Pflanzliche Öle, die Sonnenwärme in sich einschließen, sind den körpereigenen Fetten sehr ähnlich und können sich besser mit den natürlichen Strukturen verbinden. Je nach gewünschter Wirkung sollten unterschiedliche Öle zum Einsatz kommen. Jojobaöl wirkt zum Beispiel besonders feuchtigkeitsspeichernd, während das Öl aus den Früchten des Arganbaums aufgrund seines hohen Vitamin E-Gehalts als natürliches Anti-Aging-Mittel gilt.